Ferdinand Grüner gründete im Jahr 1868 die Firma Grüner & Homschack am heutigen Neuen Platz Nr. 8.
Mit diesem begann die Geschichte der Firma Ferdinand Grüner.
Im August 1887 erwarb Ferdinand Grüner das Haus Burggasse 17/ Bahnhofstraße 14 um den Betrag von 21.000 Gulden vom Kaufmann Karl Clementschitz. Er übersiedelte in sein eigenes Haus und eröffnete ein Galanteriewarengeschäft (Galanteriewaren von französisch galanterie, „Liebenswürdigkeit“, ist eine Bezeichnung für modische Accessoires. Zu den Galanteriewaren zählten kleinere modische Gebrauchsgegenstände wie Knöpfe, Armbänder, Schnallen, Tücher, Schals, Bänder, Fächer, aber auch Krägen und Manschetten, usw. ), welches er unter dem Namen Ferdinand Grüner alleine weiterführte. Das Geschäft erfreute sich alsbald eines guten Rufes.
Über den Ursprung des Hauses, das heute in der Kärntnerischen Landtafel die Einlagezahl 217 hat, d.h. wer es einst erbaute, darüber geben die vorhandenen Unterlagen keinen Aufschluß. Im ältesten vorhandenen Grundbuch beginnen die Eintragungen über das Haus im Jahre 1834; jedoch läßt sich der Bestand des einstöckigen Hauses bis zum Jahr 1605 zurückverfolgen. In diesem Jahr wurde es bereits als das „Eckhaus“ erwähnt.
Mit dem Jahr 1795 begann offenbar die Tradition des Hauses als Geschäftshaus,denn von da an zählten nur mehr Kaufleute zu dessen Eigentümern. Bei der Umgestaltung des Hauses durch die Firma Grüner im Jahre 1955 kam auf der Bahnhofstraßen-seitigen Hausfront noch die Firmenaufschrift Clementschitz zum Vorschein.
Schon ein halbes Jahr nach Ankauf des Hauses, am 19. Jänner 1888, reichte Ferdinand Grüner an den Stadtmagistrat Klagenfurt Pläne für den Aufbau eines zweiten Stockwerkes ein. Auf Grund eines zwei Tage später vorgenommenen Lokalaugenscheines wurde die Baubewilligung erteilt, die mit einigen strengen Auflagen versehen war.
Das damals bereits 283 Jahre alte Haus hatte eine stabile und repräsentative Gestalt erhalten. Vor allem erhielt es nun auch ein Ziegeldach. Eine besondere Werterhöhung erfuhr das, nun so gut wie neue, Haus durch Einleitung des Wassers. Es kostete dies, wegen der besonderen Umstände, allerdings den für damalige Zeiten hohen Betrag von 674 Gulden. Es musste nämlich vom Fleischplatz her eine eigene Zuleitung, und diese wegen des Rundlaufes des Wassers, auch noch mit den Leitungsrohren in der Paradeisergasse verbunden werden, was im ganzen 165 m Leitung erforderte. Der zulässige Tageskonsum für die errichteten drei Ausläufe wurde mit 20 Hektoliter festgesetzt, da damals das Wasserwerk in der Sattnitz noch nicht ergiebig war.
Am 30. Juni 1891 wurde der Pferde-Straßenbahn-Betrieb auf der Strecke Südbahnhof – Heiligengeistplatz - See eröffnet.
Im Jahr 1910 begann Siemens im Auftrag der Stadt mit dem Bau einer elektrischen Straßenbahn. Diese wurde am 6. Mai 1911 mit der Strecke Bahnhof–Theaterplatz eröffnet. Diese Linie führte durch die Bahnhofstraße über die Burggasse zum Heiligengeistplatz.
Gustav Grüner übernahm das Geschäft 1902. Seine Lage war wegen der komplizierten Erbteilung keine leichte. Aber der tiefe Familiensinn, dem in erster Linie an der Erhaltung des Geschäftes gelegen war, ermöglichte es, dasselbe klaglos weiterzuführen und zu weiterem Ansehen zu bringen. Seine Frau Emilie stand ihm bei seinen Bemühungen tatkräftigst zur Seite. Sie hatten zwei Söhne - Gustav und Alfred.
Im Jahre 1909 ließ Gustav Grüner für 14.000 Kronen ein, für die damaligen Verhältnisse, modernes Geschäftsportal errichten.
So sah das Geschäft im Jahr 1927 aus.
Großes Aufsehen erregte in den 30er Jahren der erste Autounfall auf der dann viele Jahre berüchtigten Kreuzung. Immer wieder kam es, bis zur Umgestaltung der Bahnhofstraße in eine Einbahn, zu spektakulären Unfällen; und nicht selten wurden die Grüner-Schaufenster in Mitleidenschaft gezogen.
Als Gustav Grüner im Jahr 1939, knapp nach Ausbruch des 2.Weltkrieges, der Tod ereilte, sah sich seine Witwe vor eine harte Aufgabe gestellt. Beide Söhne zogen in den Krieg und sie musste das Geschäft alleine weiterführen. Emilie Grüner starb im Jahr 1942. Das Geschäft wurde gesperrt und das noch vorhandene Warenlager zwangsverteilt.
Als der Sohn Gustav Grüner 1945 von der Front heimkehrte stand er alleine da und praktisch vor dem Nichts. Das Haus war durch Bombenschäden stark beschädigt worden, und er beseitigte diese, so gut es seine damaligen Mittel erlaubten. Er erweiterte den alteingeführten Galanterie- und Spielwarenhandel durch eine Textilabteilung.
Bereits im Jahre 1949 ließ Gustav Grüner die Inneneinrichtung des Geschäftes erneuern. Auch der gute alte Eisenofen mußte einer modernen Zentralheizung weichen; der Ölboden wurde entfernt und durch einen Gummibelag ersetzt.
Durch immerwährende Ausbesserungsarbeiten war das Portal des Geschäftes sauber und gepflegt, doch es genügte nicht mehr den modernen Anforderungen. Auch die Außenfassade des Hauses wies noch immer Bombenschäden auf. So entschloss sich Gustav Grüner sein alt renommiertes Geschäftshaus Burggasse 17 / Bahnhofstraße 14 gründlich zu renovieren, und vor allem mit einem schönen Portal und modernen Auslagen versehen zu lassen. Gleich nach Ostern im Jahr 1955 wurde dieser große Umbau, der 650.000 Schilling kostete, in Angriff genommen, und bereits drei Monate später war eines der modernsten Geschäfte in Klagenfurt errichtet.
Aber nicht nur außen bekam das Haus ein neues Kleid, auch im Inneren wurden ständig Verbesserungen vorgenommen. So wurde im Jahre 1958 im zweiten Stock eine Zentralheizung eingebaut, die dann 3 Jahre später durch eine moderne Ölfeuerungsanlage ergänzt wurde. Durch die große Konkurrenz und die Errichtung von Warenhäusern in Klagenfurt sah Gustav Grüner nur einen Weg - den der Spezialisierung. Schon 1950 begann er, die Kurz- und Galanteriewaren allmählich abzuverkaufen und sich nur mehr auf dem Textil- und Spielwarensektor zu konzentrieren.
Gustav Grüner legte großen Wert auf erstklassige Qualität und modische Kostbarkeiten und legte so den Grundstein für das heutige Sortiment
100 Jahre GRÜNER
Bei einem Presseempfang und einer großen Jubiläumsmodenschau feierte das Haus Grüner am 23. März 1968 seinen 100jährigen Geschäftsbestand. Getreu der Tradition und Verpflichtung von drei Generationen Familiengeschichte stellte Gustav Grüner, seine Frau und seine Kinder auch im zweiten Jahrhundert des Bestehens den Dienst am Kunden ganz obenauf.
Die wirtschaftliche Entwicklung zwang Gustav Grüner wieder eine neue Entscheidung auf. Er entschloss sich im Jahre 1969 den alteingeführten Spielwarenhandel aufzulassen.
1970 entstand durch einen neuerlichen Umbau, nach zehnwöchiger Bauzeit, ein elegantes, großzügiges Damenmodengeschäft.
Am 6. Juni 1975 wurde der Firma Ferd. Grüner von der LandeshauptstadtKlagenfurt das Recht zur Führung des Klagenfurter Stadtwappens verliehen.
Im Sommer des Jahres 1975 eröffnete die Familie Grüner ein Herrengeschäft am Alten Platz in Klagenfurt, genannt Monsieur Grüner.
Auf 60 m² Verkaufsfläche war das Geschäft mit einer Einrichtung, geplant von Architekt Walter Erben (Deutschland), ausgestattet. Christa Grüner leitete die Filiale mit einer Mitarbeiterin.
Die ehemals vermietete Wohnung im ersten Stock wurde zu Büroräumen umgestaltet. In diesen Räumlichkeiten wurde ein moderner Computer aufgestellt. Als eine der ersten Firmen in Klagenfurt wurde die gesamte Organisation, Buchhaltung, Lagerhaltung und die Lohnverrechnung durch Alfred Grüner auf einen IBM S/32 Computer umgestellt. (Wikipedia IMB S32, it had 64 kB memory)
Das Geschäftslokal im Nebenhaus Burggasse 15 der Familie Dietrich wurde zur Miete frei. 1983 wurde Monsieur Grüner in dieses Lokal umgesiedelt.
Die Einrichtung konnte vom Alten Platz mitgenommen werden. Die Organisation wurde durch den neuen Standort erleichtert und die Verkaufsfläche auf ca. 300 m² vergrößert.
Im Jahre 1985 heiratete Alfred Grüner Angela, geb. Jonkisch. Angela stammt aus Wien. Sie ist Goldschmiede-Meisterin, begann aber gleich im Betrieb Ihres Mannes mit Begeisterung mitzuarbeiten.
Noch im selben Jahr wurde die Fassade wieder dem Zeitgeist angepasst.Die Schaufenster wurden durch Mauern unterteilt. Die Dekoration wurde mit modernen Schaufensterpuppen erleichtert.
Im Innenraum ersetzte man die langen Pulte durch kleine Tische, um dem Kunden die Möglichkeit zu geben, selbst an die Ware zu gelangen. Diese Veränderungen sollten dem neuen Kaufverhalten entgegen kommen und eine zeitgemäße, ansprechende, Präsentation der Mode ermöglichen.
Im Herbst 1990 entschließen sich Alfred und Angela Grüner zu einem neuerlichen Umbau. Dabei sollte auch der 1. Stock mit einbezogen werden. Nach generalstabsmäßiger Planung durch die Eigentümer und durch Ati Strolz, die Tischlerei Wiederschwinger, Maler Hans Slocker und Stefan Riedl wird nach ca. 6 wöchiger Umbauzeit, in der kein Stein auf dem anderen bleibt der Umbau durchgezogen Eine Treppe in der 1. Stock muss eingebaut werden. Die überlegungen und intensiven Studien von Alfred und Angela Grüner unter anderem in London und Paris finden letztendlich einen riesigen Anklang. Der Zeit weit voraus hat man ein Ambiente geschaffen, das seinesgleichen sucht.
Im Boutiquen-Test der renommierten Zeitschrift NEWS wurde das Modehaus Grüner unter die 3 Besten Häuser Österreichs eingestuft. Auch von der Konsumentenzeitschrift DIE MUCHA bekamen wir den Goldenen Löwen überreicht, und als klarer Testsieger an den 1.Platz.
Dies ist natürlich im Jahre 125 des Bestehens der Firma Grüner ein erfreuliches Ergebnis.
Die Firma feiert das 130-jährige Jubiläum mit seinen Kunden. Es sind nur mehr zwei Jahre bis das 3. Jahrhundert in der Firmengeschichte beginnt. Aber wie lange die Firma auch besteht, das oberste Gebot wird immer lauten
"DER KUNDE IST KÖNIG"
Mit dem Jahr 2000 ging die Firma Grüner in das 3. Jahrhundert.
In der Kramergasse 3 wurde das bereits seit 1988 bestehende Geschäft einer vollkommenen Renovierung unterzogen. Die Zwischenwände durften mit freundlicher Erlaubnis der Hausbesitzerin, Fr. Dr. Linde Sadila,entfernt werden. Die Fassade konnte daher zeitgemäß neu gestaltet werden. Die bekannte Architektin Gräfin Itha Starhemberg war für die Innen- und Außengestaltung verantwortlich.
Das Haus Grüner feiert mit einem legendären Fest
135 JAHRE
Wir durften im gegenüberliegenden Burghof nahezu 1.000 Kunden zu unserem Jubiläum begrüßen. Die Organisation dieses Festes wurde von Brandy und seinem Team hervorragend gemacht. Das Catering von unserem Freund Ferdinand Kassl war excellent, die Vienna Harmonists haben uns hervorragend durch diesen schönen Abend geführt.
In diesem Jahr feiert das Unternehmen seinen
140. Geburtstag
Am 21. Januar wurden mit den Umbauarbeiten der Herrenabteilung begonnen.
Trotz aller auftauchenden Probleme wie einer angebohrten Gasleitung, konnte der Eröffnungstermin Anfang März eingehalten werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und entspricht absolut internationalem Standard.